Südbadische weine stark im kommen
Der erloschene Vulkan am Kaiserstuhl gibt herrliche Mineralik
Es ist keine Überraschung, dass viele Reben, aus denen hervorragender Wein gekeltert werden kann, auf vulkanischem Gestein gedeihen. Dazu gehören beispielsweise die Rot- und Weissweine vom sizilianischen Ätna, aber auch gut gekelterte Soave-Weine aus dem Veneto. Der vulkanische Boden verleiht den Weinen eine Mineralität, die sowohl in den Weiss- als auch Rotweinen immer beliebter wird.
Der Kaiserstuhl in Südbaden war ebenfalls ein Vulkan. Früh schon begann auf ihm der Weinbau. Denn die Winzer hatten bemerkt, dass von Frankreich her durch die sogenannten „Burgunderpforte“ warme Kontinentalwinde angeweht kamen, die für die Reifung der Trauben günstig waren und sind. Der Kaiserstuhl ist die wärmste Gegend Deutschlands.
Traurige Vergangenheit
Wie in vielen Gegenden Deutschlands kamen von hier bis vor rund 20 Jahren vor allem „liebliche“ Weine, sprich aufgezuckerte und übersüsse Tropfen, die meist sehr billig waren.
Einer der Weinpioniere war wohl Franz Keller vom gleichnamigen Weingut. Er setzt zwar auf den in unsern Augen übergrossen Einsatz von Barrique-Fässern, was Rotweine – wenn nicht gut gemacht – etwas plump und unharmonisch machen kann. Sonst aber setzte er sich für die Ertragsreduktion ein. Dabei schneiden die Winzerinnen und Winzer schon früh einen Teil der Trauben weg, damit die verbliebenen mehr Zucker aufbauen können und so gehaltvollere Weine hervorbringen. Auch zuckerte er die Weine viel weniger zusätzlich auf als viele seiner Berufskollegen. Wegen des Klimawandels ist das heute ohnehin kaum mehr nötig.
Ein anderer Weinbetrieb, der schon früh auf modernere, sprich schlankere Weine setzte, ist das Weingut Bercher in Vogtsburg-Burkheim.