Die Wein-Güteklassen in Italien
In Italien gibt es drei Wein-Güteklassen
Seit Wein mehr geworden ist als Ersatz für wenig sauberes Trinkwasser, fragt sich die Weinbranche, wie sie die Qualität ihrer Weine an die Kundschaft vermitteln kann. Das ist ein schwieriges Unterfangen, denn was ist schon Qualität beim Wein? Dem einen gefallen die schweren Weine Süditaliens, dem andern die leichten und verspielten Tropfen von der Loire.
Deshalb hat sich ein geographisches Gütesiegel in den meisten grossen Weinnationen durchgesetzt. Dieses garantiert dem Kunden eine gewisse Sorgfalt bei der Weinbereitung und die Garantie, dass nur Trauben verwendet werden, die im Anbaugebiet auch tatsächlich vorkommen. Dass also nicht möglich sein soll, dass algerischer Wein für die Produktion von Bordeaux verwendet wird.
IGT - Indicazione Geografica Tipica
IGT – Das ist die am wenigsten strenge geographische Ursprungsbezeichnung in Italien. IGT umfasst meist grosse Weinregionen. Die Bestimmungen, wie hoch der Ertrag pro Hektar sein darf und welche Traubensorten verwendet werden dürfen, ist bei IGT-Weinen am wenigsten streng. ABER: Unterdessen gibt es gerade in der Toskana Weingüter, die absichtlich IGT-Weine produzieren. Das Gütesiegel ist ihnen weniger wichtig, als die Freiheit, so produzieren zu können, wie sie es für richtig erachten. Zahlreiche Super-Toskaner, also Weine, die Bordeaux-Weinen nachempfunden sind, sind IGT-Weine. Und erzielen auf den Märkten teilweise sehr hohe Preise.
DOC – Denominazione d’Origine Controllata
Hier sind die Bestimmungen über Hektarertrag und welche Traubensorten verwendet werden dürfen, relativ streng. Dadurch möchten die jeweiligen Konsortien einen gewissen Qualitätsstandard erreichen. Die Überlegung dahinter: Wenn sich alle Winzer aus einem DOC-Gebiet an einen Grundstandard halten müssen, kann es keine schlechten Weine mehr geben. Das ist zwar ein frommer Wunsch, aber es drückt die Bemühung aus, dass es den Italienern ernst ist mit Qualitätsweinen.
DOCG – Denominazione d’Origine Controllata e Garantita
Das ist die strengste geographische Ursprungsbezeichnung Italiens. Alle grossen Weine Italiens sind DOCG-Weine: Barolo und Barbaresco, Prosecco aus den Hügeln von Valdobbiadene und Conegliano, der italienische Champagner namens Franciacorta, Brunello di Montalcino oder auch der Nobile die Montepulciano – um nur ein paar wenige zu nennen.
Im Gegensatz zu den DOC-Weinen nehmen bei den DOCG-Weinen Experten Fassproben und verkosten diese darauf, ob das vorgefundene tatsächlich wie ein typischer Wein aus der entsprechenden DOCG-Zone riecht und schmeckt. So sind schon einige Betrügereien aufgeflogen – aber vermutlich längst nicht alle. Denn Verkoster sind Menschen aus Fleisch und Blut und können auch bei bester Voraussetzung längst nicht alle Fälschungen im Glas erkennen.