Weingut Roman
Hermann in Fläsch, Bündner Herrschaft
Der Completer: Die Renaissance eines alten Messweins.
«Der Boden
spricht nicht, er flüstert über die Rebe mit uns» - das ist der Eröffnungssatz
auf der Homepage von Roman Hermann. Er sagt viel über den Jungwinzer aus: Seine
ständige Suche nach der idealsten Ausdrucksform für seine Weine.
Roman Hermann ist mit Geburtsjahr 1987 jung, bereits mit knapp 30 Jahren übernahm er den elterlichen Hof in Fläsch in der noblen Bündner Herrschaft. Er brach nicht mit der Art des Weinmachens seines Vaters, aber setzte doch neue Massstäbe. So verwendet er bedeutend häufiger das Barriquefass als sein Vater. Er ist überzeugt, dass es vor allem dem Chardonnay und dem Pinot Noir guttut, wenn diese eine Zeit lang engen Kontakt mit den getoasteten Barriquefässchen haben.
Selber bin ich bei Barrique-Weinen immer etwas zurückhaltend. Doch die Weine von Roman Hermann haben es mir angetan. Das Holz ist schön eingebunden, die teils aggressiven Tannine aus den neuen Barriquefässchen sind nicht spürbar, sprich, sie sind es schon, doch weil gekonnt eingebunden, sind sie samtig-weich. Velutato nennen es die Italienerinnen und Italiener.
So richtig bekannt geworden ist Roman Herrmann für seinen Completer. Diese alte Weinsorte aus der Bündner Herrschaft war früher ein Messwein. Die Pfarrer in jener Zeit beschlossen den täglichen Messreigen mit einem Gläschen, dieses ziemlich sauren Weissweins. Daher der Name "Completer" - der "Abschluss", die "Vollendung" (des Tages).
Weil der Completer sehr sauer sein kann, geriet er ziemlich in Vergessenheit. Doch wer mit dem
gächen Weissen umzugehen weiss, wird mit einem sehr langlebigen und sehr
komplexen Weisswein belohnt. Die einfachere Completer-Version von Roman Hermann ist meist sehr
schnell ausverkauft. Seit 2021 erhalte ich jedes Jahr eine Zuteilung, was mich ungemein freut.