Weinland Frankreich
Frankreich, das Land mit den teuersten Weinen auf der Welt
Italienische Winzerinnen und Winzer blicken gerne – und häufig auch mit etwas Neid – zu ihren „Cousins“ nach Frankreich. Denn die französischen Berufskollegen haben eine lange Tradition gerade im kommerziellen Weinhandel.
Schon im 15. Jahrhundert begannen die Zisterzienser- und Benediktinermönche die besten Weinlagen im Burgund zu kartographieren. Dabei stellten sie fest, dass die besten Lagen südlich von Dijon liegen, und dass auf diesen Böden am besten der Pinot Noir für den Rotwein gedeiht und für den Weisswein der Chardonnay. Und fertig.
Die französische Weinlandschaft steht in krassem Gegensatz zu jener Italiens. Während in Frankreich meist wenige Rebsorten eine Region dominieren, gedeihen in Italien häufig Dutzende von Rebsorten in ein und derselben Region. Das ist für Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber zwar interessant, macht die Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden aber ungleich komplizierter. Denn welcher durchschnittliche Weinkonsument kann sich schon all die Rebnamen merken?
Einfache Weinkarte Frankreichs
In Frankreich ist die Sache meist viel einfacher: Das Burgund ist Pinot Noir- und Chardonnay-Gebiet, im Beaujolais gedeiht der Gamay, im Bordeaux sind Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Petit Verdot die Hauptsorten für die Rotweine, und für die Weissen sind es Sémillons und Sauvignon Blanc. Und entlang der Loire dominieren Cabernet Franc für den Rotwein und Sauvignon Blanc für den Weisswein. Einzig im Süden ist die Rebenlandschaft etwas vielfältiger. Dort zu Hause sind Syrah, Grenache, Mourvèdre und noch ein paar mehr. Kritikerinnen werden einwenden, das sei doch etwas zu vereinfacht. Stimmt. Aber im Vergleich zu Italien wie gesagt ist die Sache doch überschaubarer.
Mönche als Pioniere im Weinbau
Die sorgfältige Arbeit der Mönche im Weinberg – ihr Ziel war, während der Gottesdienste besseren Wein trinken zu können – sorgte dafür, dass Frankreich schon vor Jahrhunderten die Fürsten- und Königshäuser in ganz Europa und bis Fernost mit seinen eher zarten und eleganten Weinen beliefern konnte - während in Resteuropa der Wein in aller Regel ein willkommener Ersatz für das verseuchte Wasser war - mehr nicht. Wein war sicher kein Genussmittel. Das kam dort erst sehr viel später - dank der Strahlkraft der französischen Weine. Und auch in Resteuropa waren es die Mönche, die den Weinbau vorantrieben. Auch sie wollten als Messwein keinen Fusel trinken.
Die Franzosen aber schafften es schon vor Jahrhunderten, sich auf dem noch „jungfräulichen“ Weinmarkt zu positionieren. Davon profitiert das Land noch heute. Kein anderes Land kann seine Weine so teuer verkaufen wie Frankreich. Ein Burgunder vom Weingut Romanée Conti für 4000 Franken? Kein Problem. Ein Château Pétrus aus dem Bordelais für knapp 3000 Franken? Alltag. Ein delikater Champagner aus einem grossen Haus für ein paar Tausender? Gibt es.
Der frühe Markteintritt und die überschaubare Reblandschaft, aus der köstlichste Weine produziert werden, sind das Alleinstellungsmerkmal der französischen Weinindustrie.