Veneto - schon zu Römerzeiten eines der Hauptanbaugebiete für Wein
Die Region Veneto ist die Heimat von Valpolicalla, Amarone und Prosecco
Wer sich Verona nähert, sieht riesige Flächen vollbepflanzt mit Reben – Ausdruck des wachsenden Erfolgs von Prosecco und Amarone, etwas weniger des Valpolicella.
Im folgenden Abschnitt geht es um die faszinierende Erfolgsgeschichte des Prosecco - und wenn Sie wissen möchten, wie er produziert wird, erfahren Sie das auch.
Weiter unten widmen wir uns dem Amarone - dem nicht minder erfolgreichen Rotwein aus angetrockneten Trauben.
Prosecco - der erfolgreichste Schaumwein der Welt
Mit einer halben Milliarde abgefüllter Flaschen im Jahr ist der Prosecco der erfolgreichste Schaumwein der Welt. Für seinen Erfolg dürfte der im Vergleich zum Champagner tiefe Preis sein. Dabei sind Prosecco und Champagner zwei sehr verschiedene Schaumweine. Der Prosecco vergärt beim zweiten Mal in einem Tank, Champagner, Franciacorta und andere Schaumweine in der Flasche.
Die geographischen Ursprungsbezeichnungen für den Prosecco
Der zart-schäumendste und eleganteste Prosecco kommt aus den Hügeln um die beiden Gemeinden Valdobbiadene und Conegliano. Die Weine von hier tragen das Gütesiegel Conegliano Valdobbiadene docg, also die höchste Güteklasse. Aus dem übrigen Veneto bis in die Region Friaul stammen die etwas einfacheren und günstigeren Prosecco doc. Das doc-Gebiet beim Prosecco ist weitgehend topfeben, was riesige Weingüter entstehen liess, da die Reben maschinell bearbeitet und alles zu sehr günstigen Gestehungspreisen produziert werden kann.
Die Gegend erlebt damit ihre zweite Renaissance. Schon zu Römerzeiten (Geschichte des Weins) war das Veneto das Weinversorgungsgebiet Nummer eins für das ganze römische Reich. Die ganze Po-Ebene war mit Reben bestockt - genau wie heute. Weinhandelsstadt war damals Acquileia im Friaul, das am Meer lag und einen bedeutenden Hafen hatte. Das Meer hat sich unterdessen ein paar Kilometer zurückgezogen, so dass man als Besucherin oder Besucher eine antike Hafenanlage mitten im Grünen antrifft. Ohne Meer weit und breit.
Unterschied Prosecco – Franciacorta/Champagner/Crémant
Egal ob Prosecco, Champagner, Franciacorta, Crémant oder ein anderer Flaschengärer: Bei all diesen Schaumweinen produziert der Winzer zuerst einen Grundwein, als würde er einen normalen Wein produzieren. Erst dann, bei der zweiten Gärung, setzt die Spezifizierung ein.
Die zweite Vergärung findet beim Prosecco in riesigen Drucktanks (Autoklave) statt. Dabei wird den Tanks eine Hefe zugeführt, die die typischen Prosecco-Bläschen entstehen lässt. Von dort wird der Prosecco dann in Flaschen abgefüllt.
Bei Champagner/Franciacorta/Crèmant und den andern Flaschengärern wird dem Grundwein für die zweite Gärung ebenfalls Hefe zugesetzt. Allerdings findet diese Gärung nicht in Tanks statt, sondern in der Flasche. Daher auch der Ausdruck Flaschengärer. Flaschengärer können teilweise jahrelang vor sich hin gären und weisen deshalb auch eine viel längere Lagerfähigkeit auf. Der Prosecco hingegen verliert nach etwa 2 Jahren seine Spritzigkeit.
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Die kleinen Brüder des Amarone: Valpolicella, Ripasso und Recioto
Der Valpolicella...
Der Valpolicella genoss bis in die 80er Jahre einen denkbar schlechten Ruf. Er war Ausdruck von Masse mit sehr wenig Klasse und kostete sehr wenig. Das hat sich unterdessen zumindest teilweise geändert. Sorgfältige Winzer produzieren heute einfache, aber sehr trinkige Valpolicella. Früher war das gar der Sonntagswein.
Für den Alltag gab es es aber etwas ganz anderes. Die Winzer überschütteten die bereits zwei Mal gepresste Maische mit heissem Wasser, um das restliche "Material" herauszulösen. Das gab den "Vin Piccolo". Und weil die Armut gross, das Trinkwasser aber ständig verschmutzt war, übergossen einige Weinmacher diese zwei Mal gepresste und einmal ausgekochte Maische gleich noch ein weiteres Mal mit heissem Wasser. Dieses Weinchen hiess "Graspia", hatte kaum mehr als 6 Alkoholprozente und war heller als ein Himbeersaft. Den kriegte sogar ich zu trinken. "Bevi che te fa beng," sagte die Nonna jeweils, "trink, es gut Dir gut." Sie meinte wohl, dass es auch als 6jähriger besser sei, diesen Graspia zu trinken statt das ständig mit Bakterien verseuchte Trinkwasser aus dem Hahn...
Der Amarone...
In den 60er Jahren begannen findige Winzer die Trauben für den Valpolicella (Corvina, Corvinone, Rondinella, Molinara) etwas früher als üblich zu ernten und stellten das Traubengut unter die Dächer ihrer Häuser. Auf diese Weise wurde den Trauben Wasser entzogen. Zurück blieben angetrocknete Trauben mit einem hohem Zuckergehalt, die erst jetzt vergoren wurden. Der Amarone war geboren und gehört heute zu den grossen Weinen Italiens.
Der Ripasso...
Weil das Traubengut des Amarone auch nach der ersten Pressung noch voller „Material“ ist, wird dieses Maischegut dem Valpolicella beigefügt und zusammen vergoren. Das ergibt dann den Ripasso della Valpolicella. Ripasso heisst hier so viel wie "Der Wiederverwendete". Weil der Ripasso im Verhältnis zum Amarone relativ günstig ist, aber die Süsse und Schwere des Amarone hat, kennt er viele Anhängerinnen und Anhänger.