Unbekannte Weine aus dem Aostatal
Die Weine vom Mont Blanc im Aostatal
Wenn von Wein die Rede ist, denken die wenigsten ans Aostal im äussersten Zipfel Italiens.
Für die Italienerinnen und Italiener sind die Bewohnerinnen und Bewohner im Aostatal meist seltsame Bergler, die noch seltsamere Dialekte sprechen. Tatsächlich ist ihr Dialekt für Aussenstehende schwierig zu verstehen. Dabei handelt es sich um einen französischen Dialekt, der vor allem in den Familien noch stark verbreitet ist. Im offiziellen Umgang mit den Behörden dominiert zusehends italienisch. Und ihren Wein trinken die Bewohnerinnen und Bewohner das Aostals bevorzugt selber. Nur ein kleiner Teil wird ins übrige Weinland Italien oder gar ins Ausland exportiert.
Geographische Nähe zum Wallis zeigt sich bei den Weinen
Die geographische Nähe zum Schweizer Weinbaugebiet im Wallis widerspiegelt sich einerseits in der Topographie. Beide Täler weisen sehr steile Hänge auf, die sehr gute Lagen für den Weinbau abgeben. Schon die Römer nutzen die sehr sonnigen Hanglagen für ihren Legionärswein.
Auch bei den Weinsorten gibt es durchaus Überschneidungen. Prominenteste Beispiele sind die autochthonen Sorten Petite Arvine und Cornalin. Seit einiger Zeit wird in beiden Gegenden mit grossem Erfolg der Syrah angebaut.
Spezielle Weinsorten des Aostals
Das kleine Aostatal kann mit einer Vielzahl von Rebsorten auftrumpfen. Da sind bei den Rotweinen die Sorten Fumin, Mayolet, Cornalin und Vien de Nus aufzuzählen. Der Fumin wird auch separat gekeltert und ergibt einen dunklen, fruchtigen Rotwein. Mit der Klimaerwärmung gelingt er häufiger als früher, denn der Fumin ist eine sehr spätreifende Rebsorte. Bei schlechtem Wetter bleiben die Trauben teilweise grün, was ihm aggressive Tannine verleihen kann.
Meist jedoch mischen die valdostanischen Winzer ihre Rotweine. Die oben genannten Rebsorten ergeben dann den Petit Rouge, die meistverwendete Cuvée des Tales.
Verbreitet sind auch die internationalen Rebsorten wie Syrah, Pinot Noir und Gamay. Ebenfalls präsent ist der Picotendro, was nichts anderes ist als ein Name für den Nebbiolo.
Bei den Weissweinen stechen Prié Blanc, Petite Arvine und Chardonnay hervor. Der Petite Arvine ist im Aostal und im Wallis (CH) zu Hause, der Chardonnay ist eine internationale Sorte, die häufig im Holz ausgebaut wird, um dem eher neutralen Wein Charakter zu verleihen. Am meisten verbreitet ist allerdings der Prié Blanc. Seine markante Säure macht aus ihm einen idealen Wein für die Produktion von Schaumweinen.
Die Weingärten stehen häufig auf steil abfallenden Hängen. Handarbeit ist hier ein Muss. Man spricht deshalb auch vom "heroischen Weinbau".