Natur-, Bio- und Biodynamische Weine
Der Unterschied zwischen Bio, biodyamisch und Naturwein einfach erklärt
- Naturweinproduzenten sind in aller Regel am strengsten. Sie verwenden im Rebberg keine chemischen Produkte zur Bekämpfung von Unkräutern, Schädlingen und Krankheiten. Sie versuchen, die Rebe mit organischen oder mineralischen Natur-Produkten von Innen zu stärken. Gegen die häufigsten Rebkrankheiten setzen sie Kupfer und Schwefel in kleinen Mengen ein. Im besten Fall sind die Pflanzen dank der sorgfältigen Behandlung so stark, dass sie den Befall durch Krankheiten und Schädlinge selber bewältigen können, also keine externen Hilfsmittel benötigen.
- Generell gilt bei Natur- und biodynamischen Weinproduzenten: Pestizide sind im Rebberg verboten. Ihre Rebberge sind grüner, da das Gras zwischen den Reben nicht chemisch verbrannt wird, sondern mechanisch geschnitten wird. Im Weinkeller verwenden sie für die Stabilisierung der Weine nur minimale Mengen an Schwefel.
- Natur- und biodynamische Weine sind meist fruchtiger, etwas „breiter“ und weisen weniger Säure auf als jene Weine, die bei der Abfüllung etwas geschwefelt wurden. Vor allem Naturweine, aber auch biodynamische Weine, können beim Öffnen etwas nach Stall riechen. Dieser Geruch sollte sich aber nach kurzer Zeit verflüchtigen, was aber häufig nicht der Fall ist. Daher finden viele, Natur- und biodynamischen Weine stänken. In der Zwischenzeit gibt es aber immer mehr Natur- und biodynamischen Winzer, die sauber arbeiten und wissen, wie sie die unerwünschten Geruchsnoten verhindern können. Sie sind allerdings noch stark in der Minderheit.
- Der wesentliche Unterschied zwischen Naturweinproduzenten und ihren biodynamischen Kollegen: Naturweinproduzenten setzen noch weniger Kupfer und Schwefel im Weinberg ein und sind noch zurückhaltender beim Einsatz von Sulfiten für die Stabilisierung der Weine. Biodynamische Winzer setzen hingegen auf antroposophische Mittel, was Naturweinproduzenten nicht zwingend tun.
- Bei Bio-Winzerinnen und Winzern ist vieles ähnlich, aber die Grenzwerte für Schwefel, Kupfer und Sulfite sind höher. Das heisst, Biowinzerinnen und -winzer können ihre Reben und Weine etwas besser mit Hilfsmitteln schützen.
Bio und Natur ist nicht immer besser
- Problem bei allen: In feuchten Jahren müssen die Winzer sehr viel in ihre Rebberge, häufig mit Traktoren, was den Boden verdichten kann. Diese Gefahr ist bei den Bioproduzenten am höchsten, da sie einiges mehr an Schwefel und Kupfer spritzen dürfen als ihre biodynamischen oder Naturwein-Kollegen und daher häufiger ihre Rebberge befahren.
- Traditionelle Winzer, die auf chemische Mittel setzen, müssen in schwierigen Jahren weniger in ihre Weingärten, da ihre chemischen Mittel länger wirken. Dafür können die chemischen Hilfsmittel einen negativen Einfluss auf die Pflanze und den Wein haben. Zudem lassen sie das Gras zwischen den Rebzeilen häufig mit Herbiziden „verbrennen“. Böden von traditionellen Winzern sind häufig arm an Biomasse, was die Pflanzen schwächt und den erneuten Einsatz von chemischen Mitteln nötig macht.