Champagner - edelste Schaumweine für die Welt
Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnday als Basis für einen Welterfolg
Der Champagner, wie wir ihn heute kennen, war nie so geplant, sondern ist Produkt eines Zufalls: Dank dieses Zufalls hat sich eine ganze Region eine ansehnliche wirtschaftliche Basis erschaffen, und die Welt einen Schaumwein erhalten, der Millionen begeistert. Es müssen Millionen sein, denn pro Jahr werden rund 350 Millionen Flaschen verkauft. Nur der Prosecco macht mit 600 Millionen Flaschen noch mehr.
Die Region Champagne, rund 150 Kilometer nordöstlich von Paris gelegen, ist bereits seit der Römerzeit für ihren Weinbau bekannt. Wegen des kühlen Klimas und des kalkhaltigen Bodens produzierten die Winzer eher leichte, säurebetonte Weißweine – meist aus den roten Rebsorten Pinot Noir und Pinot Meunier, die hell gekeltert wurden.
Erster Erfolg in England
Im 17. Jahrhundert exportierten die Winzer ihre stillen Weine nach England, wo diese wegen ihres frischen Charakters beliebt waren. Während der langen Lagerung und dem Transport gärten jedoch viele Weine ein zweites Mal in der Flasche. Es bildete sich Kohlensäure und die Flaschen platzten oft. Doch jene, die ganz blieben, enthielten einen neuartigen, sprudelnden Wein. Die französischen Winzer erachteten das als Mangel, in England jedoch feierte der Wein Erfolg um Erfolg.
Dom Pérignon – der Mythos und die Realität
Der Name Dom Pérignon ist untrennbar mit der Geschichte des Champagners verbunden. Der Benediktinermönch, der im späten 17. Jahrhundert im Kloster Hautvillers wirkte, wurde lange als Erfinder des Champagners gefeiert. Berühmt ist das Zitat, das er angeblich beim ersten Schluck ausgerufen haben soll: „Brüder, ich trinke Sterne!“
Die Wahrheit ist differenzierter: Dom Pérignon war nicht der Erfinder des Schaumweins, aber er verbesserte die Weinbereitung entscheidend. Er perfektionierte die Assemblage – das kunstvolle Mischen verschiedener Rebsorten und Lagen – und trug dazu bei, die Qualität der Weine aus der Champagne zu heben. Der eigentliche Durchbruch zur gezielten Herstellung von Schaumwein kam jedoch erst später.
Die Geburt des modernen Champagners
Im 18. Jahrhundert lernten die Winzer der Champagne, die zweite Gärung in der Flasche gezielt zu kontrollieren. Die „Méthode champenoise“ war geboren: Man fügte dem fertigen Wein eine Mischung aus Zucker und Hefe hinzu – die sogenannte liqueur de tirage –, wodurch der Wein erneut gärte und Kohlensäure entstand. Englische Glastechnik ermöglichte zudem die Herstellung druckfester Flaschen, und der Einsatz von Kork anstelle von Holzpfropfen sorgte für besseren Verschluss.
Veuve Cliquot
Es war besonders die Witwe Clicquot (Veuve Clicquot), die Anfang des 19. Jahrhunderts mit innovativen Verfahren wie dem Rüttelpult (pupitre) und der Degorgierung dafür sorgte, dass Champagner klar, feinperlig und stabil wurde. Ab da war der Erfolg des Champagners nicht mehr aufzuhalten.
Flaschengärer auf der ganzen Welt
Der Erfolg des Champagners führte zu zahlreichen Nachahmern. Das Champagner-Konsortium setzte weltweit durch, dass nur sein Wein aus der Champagne "Champagner" heissen darf. In Italien heisst er daher Spumante Metodo Classico, in Deutschland Winzersekt, in Spanien Cava. Andere Flaschengärer heissen in Frankreich Crémant. Das Konsortium ging sogar gegen das kleine Schweizer Dorf Champagne im Kanton Waadt vor und setzte durch, dass die dortigen Winzer den Herkunftsnamen ihres Weins nicht mehr auf die Etikette setzen dürfen.
Regionale Unterschiede
Die Champagne ist kein homogenes Gebiet. Sie gliedert sich im Wesentlichen in vier Weinbauregionen (siehe Karte oben): Montagne de Reims (blau), Vallée de la Marne (violette) , Côte des Blancs (grün) und Côte des Bar (orange).
Montagne de Reims
Wie ein Hufeisen legt sich die Montagne de Reims um die Hauptstadt des Champagners. Die Böden hier sind stark kreidehaltig.
Dominante Weinsorte ist der Pinot Noir, der aber als Weisswein ausgebaut wird. Der Champagner auf Basis von Pinot Noir ist fruchtig, würzig, manchmal leicht pfefferig. Ist der Chardonnay die dominante Sorte, liegt der Akzent meist auf Frischenoten wie Zitrus oder Grapefruit. Die Domaine Alain Couvreur ist in Prouilly im Massif de St. Thierry, einem Ausläufer der Montagne de Reims, zu Hause.
Vallée de la Marne
Das ist das grösste Champagnergebiet und reicht von Reims fast bis Paris. Von hier stammen viele Massen-Champagner. Aber es gibt auch hier Winzer oder Winzergenossenschaften, die Hervorragendes produzieren. Das Anbaugebiet folgt dem gleichnamigen Fluss, vorwiegend auf den nach Süden ausgerichteten Hängen. Die Böden sind lehmig. Die Pinot Meunier-Traube (eine Mutation des Pinot Noir, deutsch: Schwarzriesling) findet hier ideale Bedingungen. Sie bringt Champagner hervor, die eher auf der fruchtigen Seite sind mit Anklängen nach exotischen Früchten. Die Domaine Caudron ist in der Vallée de la Marne beheimatet.
Côte des Blancs
Die Côte des Blancs erstreckt sich südlich von Epernay, der zweiten grösseren Champagner-Stadt. Die Gegend ist hügelig. Die Böden sind sehr kreidehaltig. Es heisst, von hier kämen die zartesten und besten Champagner. Das ist wie immer bei so absoluten Aussagen sehr eine Frage des Geschmacks. Sicher ist, hier dominiert die Chardonnay-Traube. Sie kann herrlich mineralische Champagner hervorbringen mit zarten Fruchtnoten.
Côte des Bars
"Bars" bedeutet Hügel - passend zur zerklüfteten Gegend. Hunderte von kleinen Bächen ergiessen sich in den Grand Morins. Auch hier bauen die Winzerinnen und Winzer meist auf der Südseite ihren Wein an. Die Böden sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt, weshalb die Champagner von hier am wenigsten über einen Leisten gezogen werden können. Das Weingut Moutard*Dangin ist in Polisy in der Côte des Bars.
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