Südtirol -das Mekka für italienische Weissweine
Südtirol ist heisser als Sizilien - trotzdem kommen köstliche Weissweine von hier
Südtirol hat eine bemerkenswerte Wein-Vergangenheit. Bis in die 80er Jahre lieferte es Kaltersee und Magdalener von zweifelhafter Qualität in die Supermärkte des Nordens - und ruinierte sich damit nachhaltig den Ruf.
Doch dann trat die Architektin Elena Walch auf den Plan. Sie machte vor, was Südtirol aus seinen Weinen und Böden machen könnte, wenn Qualität zuoberst stehen würde. Das Kleingeld ihres Mannes half dabei.
Südtirol ist eine Weinregion, in der grosse Genossenschaften die Mehrheit des Weines produzieren. Diese Genossenschaften kamen aus der Tradition "je mehr Wein, um so besser". Qualität interessierte wenig. Denn mit Masse konnten sie billige Weine offerieren und sich damit ein Plätzchen in den Regalen der Supermärkte sichern. Doch das Erscheinen von privaten Weinproduzentinnen, die auf Qualität setzen wollten, löste auch bei den Genossenschaften ein Umdenken ein. Heute kommt Südtiroler Spitzenwein durchaus auch von Genossenschaften. Südtiroler Genossenschaften wie Terlan oder Tramin gehören heute zu den Top-Adressen.
Heissester Ort Italiens
Zu meinen SRF-Zeiten verschlug es mich in einem Juli in die Südtiroler Hauptstadt Bozen. Es herrschten 40 Grad Hitze - und ich verstand die Welt nicht mehr, denn rundherum gab es nur eines: Berge, die Kühle versprachen. Doch weit gefehlt. Im Talkessel zu Bozen staut sich die Hitze. Mit dem Klimawandel noch viel mehr als früher. Bozen ist das heisseste Pflaster in ganz Italien. Das bereitet manchem Winzer grosse Probleme. Einer der Vorzeigewinzer - Franz Haas - pflanzt seine Pinot Noir-Reben immer weiter oben, um so der Hitze zu entgehen. Oder die Winzer lauben ihre Reben viel weniger aus, sondern achten darauf, dass einzelne Blätter die Trauben vor der heissen Sonne schützen.
Tolle Bergweine aus Südtirol
Die Geographie Südtirols Südtirols Reben gedeihen auf Höhenlagen zwischen 200 und 1000 Metern. In Bozen kann es sehr heiss werden. Im nächsten Weinzentrum - in Meran - herrschen hingegen meist eher milde Bedingungen. Diese Vielfalt an Klima auf engstem Raum macht das Weinwesen Südtirols aus. Man findet hier Weissweine der gleichen Sorte, aber aus einer andern Ecke Südtirols, und schon weisen sie komplett andere Geschmacksnoten auf. Das hat mit den Winzern zu tun, aber sehr viel auch mit den unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen.
Südtiroler Weinsorten
Wegen des heissen Klimas ist Italien nur mässig geeignet, frische Weissweine herzustellen. Häufig sind sie zu mastig und zu alkoholstark. Eine Ausnahme bildet das Südtirol. Hier werden köstliche Sauvignon Blanc gekeltert, aber auch Pinot bianco und eine italienische Variante des Gewürztraminer. Hinzu kommen Riesling, Kerner und andere. Bei den Rotweinen dominieren Lagrein und Pinot Nero. Der Lagrein landet häufig im Barrique, was meiner Meinung nach zu schwere Weine ergibt. Beim Pinot Noir hingegen sind die Südtiroler Winzerinnen und Winzer Spitze!