Das edle nördliche Rhonetal
Das nördliche Rhonetal ist die Heimat von Syrah und Viognier
Im Winter bläst der bitterkalte Mistral durch das Tal und lässt alles in einen tiefen Winterschlaf fallen. Im Sommer heizt die Sonne so richtig ein. Die fliessende Rhone bringt etwas Kühle, besonders nachts.
Dieses Tag-Nachtgefälle bei denTemperaturen lässt die Trauben nicht einfach gemütlich reifen, sondern sie müssen etwas für den Temperaturausgleich tun. Dieser natürliche „Stress“ bringt Trauben hervor, die, schon wenn man darauf beisst, komplexe Geschmacksnoten aufweisen. Und so sind auch die Weine:
Gut gemachte Syrah-Weine aus dem nördlichen Rhonetal können eine Wucht sein. Dicht im Gaumen, trotzdem aber nicht plump und schwer. Hinzu kommen bei Weinen von gewissen Winzern zarte Pfeffernoten. Das Top-Gebiet für Syrah-Weine ist die Côte Rôtie. Die Hänge fallen hier extrem steil zur Rhone hinunter. Die Arbeit im Berg ist hart, aber sie lohnt sich. Auch preislich können die Winzer einiges für ihre Flaschen verlangen.
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Condrieu - Spitzenregion und Heimat des Viognier
Ähnliches gilt für das gleich südlich an die Côte Rôtie gelegene Condrieu-Gebiet. Das ist die Heimat der Viognier-Traube, die zart nach Aprikose riechen kann. Die Hänge sind hier weniger steil, aber auch hier führt das Tag-Nachtgefälle bei den Temperaturen zu sehr zarten und sehr komplexen Weinen.
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St. Joseph - der Syrah für alle zu einem günstigeren Preis
An die AOC-Condrieu schliesst sich die Appellation Saint Joseph. Hier werden Syrah und Viognier gleichermassen angebaut. Die Weine von hier sind einiges günstiger. Fähige Winzer kommen aber locker an die Qualität von guten Weinen aus Condrieu oder von der Côte Rôtie. Eventuell sind sie etwas weniger lagerfähig.
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Hermitage und Croze - Traubensorten des Südens drängen hier nach Norden
An St. Joseph reihen sich die Lagen Hermitage und Croze Hermitage. Der Traubenspiegel ändert sich hier. Syrah und Viognier sind weniger wichtige Sorten. Dafür dominieren bei den Roten Grenache und Mourvèdre, typische Sorten Südfrankreichs. Die Weine sind hier einiges schwerer als weiter nördlich im Rhonetal. Das hat mit dem Traubenmix zu tun, aber auch mit dem starken Einsatz des Barrique. Der Einfluss Spaniens ist klar wahrnehmbar.
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Siamesische Zwillinge
Weissweine: Bei den Weissen kommen im Wesentlichen zwei neue Traubensorten dazu: Marsanne und Roussanne. Sie sind wie siamesische Zwillinge. Marsanne gibt Üppigkeit und Frucht, die nüchterne Roussanne gleicht das Überschiessende der Marsanne-Traube aus. Ein wahres Gedicht können reinsortige Weine sein. Marsanne ist dann ein mundfüllender Wein, ohne zu erschlagen. Roussanne ist schlank wie ein Weisswein des kühlen Nordens.