Weinland Schweiz: Unbekannte Exzellenzen
Das Weinland Schweiz exportiert nur wenig Wein
Die Schweizer trinken ihren Wein am liebsten selbst. Nur gerade ein bis zwei Prozent der Weinmenge exportieren die helvetischen Winzerinnen und Winzer ins Ausland. Das erstaunt, denn die Nachfrage nach mehr Schweizer Wein im Ausland bestünde durchaus. Doch weshalb in die Ferne schweifen, mag sich die Winzerzunft sagen, wenn die Kundinnen und Kunden vor der Türe sind?
Schweizer Wein: nicht nur ein Ruhmesblatt
Bis in die 80er Jahre gehörten Schweizer Weine mit wenigen Ausnahmen eher zur grausligen Gattung. Schuld daran war das Zollregime. Um vor allem die Schweizer Weissweinwinzer vor ausländischer Konkurrenz zu schützen, erhob der Staat einen wucherverdächtigen Zoll auf Import-Weisswein und kontingentierte zudem die Importmenge. Die Folge: Die Schweizer Winzer machten es sich bequem in ihrem Réduit, gut geschützt durch Zölle und Importbeschränkungen und gaben sich herzlich wenig Mühe, Qualitätsweine zu produzieren.
Die Grenzöffnung mit schönen Folgen
In dern 80er Jahren flog schliesslich auf, dass nicht wenige Winzer ihre Weine mit billigem Rübenzucker panschten, um so den wegen des kühlen Klimas tiefen Alkoholwert der Weine erhöhen zu können. Der Skandal wurde von der Konsumsendung "Kassensturz" von Fernsehen DRS aufgedeckt. Der Vertrauensschwund der Bevölkerung in die Schweizer Weine war enorm.
Als erster Kanton führte schliesslich das Wallis eine Qualitätskontrolle ein. Zudem fiel der beinahe hermetische Grenzschutz weg. Durch die zunehmen Konkurrenz aus dem Ausland mussten die Winzerinnen und Winzer in Qualität investieren - und sie taten es. Heute müssen Schweizer Weine den Vergleich mit ausländischen Weinen nicht mehr scheuen.
Top-Destinationen
Insgesamt werden in der Schweiz etwa 200 verschiedene Rebsorten angebaut. Die Vielfalt ist für dieses kleine Land enorm. Hauptverteiler der Rebsorten ist die älteste, ununterbrochen bewohnte Abtei in St. Maurice im Wallis. Die dortigen Mönche hatten sich schon im 6. Jahrhundert dem guten (Mess-)wein verschrieben.
- Das Tessin ist berühmt für seinen Merlot.
- Das Wallis bringt eine Vielzahl an Weinen aus autochthonen Rebsorten hervor wie Cornalin (rot), Petite Arvine, Heida, Resi, Amigne, Humagne blanche (weiss), Das Wallis produziert auch hervorragenden Syrah. Berühmt ist es für seinen Fendant, der aus der Traube Gutedel (deutsch) oder Chasselas (französisch) hergestellt wird.
- Aus der Bündner Herrschaft kommen viele teure Rot- und Weissweine. Hochangesehene Weingüter sind Fromm, Gantenbein, Roman Hermann, Obrecht, Wegelin und viele andere. Die Bündner Herrschaft ist Rotweingebiet mit viel Pinot Noir. Beim Weisswein dominiert der Riesling-Sylvaner.
- Weingrossproduzent sind auch die Kantone Waadt und Aargau. Aus der Waadt kommen hauchzarte Chasselas, Pinot Noir und Gamay-Gewächse. Im Aargau gedeiht viel Pinot Noir und Chasselas.
- Auch aus dem Gebiet der drei Seen (Bielersee, Neuenburger- und Murtensee) kommen ansprechende Weine, vor allem Pinot Noir und Chasselas sowie Riesling Sylvaner.