Giuseppe Cortese, Barbaresco, Piemont
Giuseppe Cortese, begnadeter Barbaresco-Winzer im Piemont

Es war 1971, als der junge Giuseppe Cortese beschloss, auf den Barbaresco zu setzen. Das Unterfangen war nicht ohne Risiko. Denn Barolo und Barbaresco gehörten noch nicht zu den gefragtesten Weinen Italiens – im Gegenteil. Noch in den 50er Jahren schmiss man Barolo und Barbaresco der Kundschaft nach. Mein Vater, der immer mal wieder Barbera kaufte, erhielt damals noch regelmässig ein paar Flaschen Barolo geschenkt – Zeichen dafür, wie wenig geschätzt diese Weine damals waren…tempi passati. Heute ist es eher umgekehrt.
Hufeisenförmige Spitzenlage Rabajà

Zurück zu Giuseppe Cortese. Er hatte das Glück, eine kleine Parzelle auf der heutigen Spitzenlage Rabajà zu kaufen, auf der die komplexesten Barbaresco gedeihen. Rabajà ist schon vom Anblick her atemberaubend - als hätte die Schöpfung – oder wer auch immer – persönlich Hand angelegt, um dem Barbaresco von Giuseppe Cortese hier die nötige Tiefe zu verleihen.
Rabajà ist eine hufeisenförmige Senke, an deren Hänge die Nebbiolo-Traube für den Barbaresco gedeiht. Die spezielle Senke sorgt dafür, dass die Wärme länger hängen bleibt. Das ist besonders in kalten Herbsten wichtig, da die spätreifende Nebbiolo-Traube so Zeit hat, ganz auszureifen. Die langsame Reifung sorgt zudem dafür, dass die Trauben komplexe Noten entwickeln können, die schliesslich dem Barbaresco von Giuseppe Cortese zugutekommen. Die Jahrgänge 2019 und 2020 gelten als hervorragend für den Barbaresco.
Ungewöhnlicher Chardonnay

Das Weingut produziert zudem Barbera, Nebbiolo und Dolcetto sowie einen ungewöhnlichen Chardonnay. Um aus dieser eher neutralen Traubensorte einen spezielle Weisswein zu keltern, wird der Grundwein zuerst im Stahltank ausgebaut. Danach nimmt er ein Bad in einer Amphore. Dabei gibt es eine Mikrooxidation, die dem Wein mineralische Noten verleiht. Und zu guter Letzt kommt der Wein ins Holzfass, das ihm Röstaromen gibt.